The World Famous George Inlet Crab Feast

Donnerstag, 12.07.2018

Wie jeder weiß, ist Ketchikan die fünftgrößte Stadt Alaskas und gleichzeitig "Lachshauptstadt der Welt" (Port Alberni hatte sich ja auch bereits als "Salmon Capital of the World“ bezeichnet; welche ist es denn nun: Ketchikan oder Port Alberni?). Jedenfalls wurde hier 1886 die erste Lachsverarbeitungsfabrik gegründet und zwölf Jahre später, beim Goldrausch, wurde es zur Boomtown. Über dreißig Bordelle entstanden, darunter Dolly's House an der Creek Street, ein Plankensteg auf Pfählen. Drei indianische Stämme sind in der Region beheimatet, wovon einige Totempfähle zeugen.

Zunächst brachte ein Minivan die Reisegruppe und drei Japaner auf einer halbstündigen Fahrt zur George Inlet Lodge zum Riesenkrabbenessen. Natürlich isst man "mit die Fingers" und das mit etwas Mühe herausgepulte und in flüssige Butter eingetauchte Fleisch schmeckt köstlich. Die Mitreisende äußerte sich: "Nie hätte ich geglaubt, dass man von Krabbenfleisch piffsatt werden kann." Ständig wurden neue Krabbenarme (oder Krabbenbeine?) nachgelegt und flüssige Butter nachgegossen. Unter den zwölf Tischen war ein Wettbewerb ausgerufen worden, wer den höchsten Abfallberg an Krabbenschalen auf einem Teller in der Mitte des Tisches erzeugen würden, was mit einem Maßband festgestellt wurde. Der Siegermannschaft wurde ein Preis versprochen, und der bestand, wie sich am Ende herausstellte, darin, dass sie den Krebstanz aufführen durften, also albern mit Armen und Händen wackeln.

Die Reisegruppe saß mit einem älteren Ehepaar aus Minnesota am Tisch zusammen, die ein Grundstück direkt am Mississippi, etwa 800 km nördlich von St. Louis, ihr Eigen nannten. Die Großmutter des Mannes stammte aus Preussen und war kurz vor der russsichen Revolution nach Amerika ausgewandert. Er selbst habe sein Geld mit drei Firmen gemacht, die Läden und Kaufhäuser einrichteten oder die Einrichtungen designten, bis hin zur Auswahl von Grafiken für die Wände. Sie hätten keine Kinder, bräuchten nichts zu vererben und gäben ihr Geld für Reisen aus.

Die junge Kellnerin hatte den deutschen Akzent herausgehört und berichtete, dass ihr bester Freund in Bonn Geographie studiere.

An der Strecke zwischen Ketchikan und der Lodge befand sich ein Baum nahe an einem Hafenbecken, auf dem etwa zehn Seeadler mit eingezogenen Flügeln hockten und auf Lachse und die Rückkehr der Fischer warteten; sie heißen hier "Bold-Eagles".

Am Nachmittag, als der Reiseleiter alleine durch die Straßen striff, bewies Ketchikan, wie über dreieinhalb (!) Meter Jahresniederschlagshöhe zustande kommen, denn es hatte begonnen, in Strömen zu gießen.

Nach dem Ablegen den Vortrag "Alaska Bush Pilot's Erfahrungen" gehört, dann die Abendshow "Magic Rocks" des Illisionisten Leon Etienne gesehen, dessen Vorführungen ganz erstaunlich und mit denen der Ehrlich-Brothers vergleichbar sind. Tolle Show! Schließlich bei billboard onboard "The 1980s" gehört und Cocktails getrunken (B. B. King's All-Stars pausierten an diesem Tage).