Höhe-Punkt

Samstag, 16.06.2018

Nachdem es am Vortage zu spät geworden war, wurde der Besuch des Black Creek Pioneer Villages als das lohnenswertete Ziel angesehen. Es war ein glücklicher Zufall, dass an diesem Samstag ein Treffen in Uniformen des 19. Jahrhunderts stattfand, wobei verschiedene militärische Einheiten nachempfunden wurden. In den etwa 40 historischen Gebäuden gaben Personen in altmodischer Kleidung Erklärungen zu den Gebäuden und den Handwerken. Wir wurden mehrfach als Deutsche identifiziert. Ein junger Mann sprach einige Brocken Deutsch mit uns; seine eine Großmutter stammte aus Sachsen und der dazugehörige Großvater aus Dresden. Mit Erstaunen vernahm er, dass Dresden auch zu Sachsen gehört. Mehrere Häuser in dem Freigeländedorf gehörten einer deutschen Familie, die zunächst nach Pennsylvanien ausgewandert war und weiter nach Ontario zog. Eine altertümlich kostümierte Frau beklagte sich, dass sie extra aus den USA zu diesem Treffen gekommen sei, bei solchen Anlässen immer koche, man ihr aber alle mitgebrachten Lebensmittel und Zutaten bei der Einreise abgenommen habe. Das Museumsdorf, ähnlich wie das in Cloppenburg, ist den Besuch wert gewesen.

Der eindeutige Höhe-Punkt der Reise war das Dinner in der Aussichtsplattform des CN-Towers. Auf dem Fußweg dorthin durch die belebte Yonge Street und durch die Wolkenkratzer des kanadischen Finanzviertels war ein Eindruck vom quirligen Toronto mitzunehmen. Die Reisegruppe wurde von einer japanischen Studentin angesprochen, deren Aufgabe es war, sich bestimmte englische Redewendungen von beliebigen Passanten erklären zu lassen. Es ging um "wake up call", was die Reisegruppe meinte, mit anderen Worten richtig ausdrücken zu können. Eigentlich verfügte die Studentin über bessere englische Sprachkenntnisse als die Gruppe, doch tat sie über die Beschreibung ganz begeistert. Sie stammte aus dem ländlichen Umfeld von Tokio und freute sich riesig, dass die Globetrotter auch bereits Japan bereist hatten, und das auch noch zur Kirschblütenzeit.

Der Fahrstuhl bringt die Restaurantbesucher auf eine Höhe von 350 m. Das 1976 in Betrieb genommene Bauwerk war bis 2009 der höchste Fernsehturm der Welt. Die American  Society of Civil Engineers hat ihn 1995 zu einem der sieben architektonischen Wundern der modernen Welt erklärt. Der für 19:30 Uhr reservierte Tisch im Drehrestaurant (Fensterplätze) gestattete Ausblicke im Hellen und im Dunkeln. Auch das Essen war Spitze: als Vorspeise Lobster Bisque (Fogo Island shrimp and dill cornmeal fritter, lemon creme fraiche) bzw. Bison Tartare (Cracked juniper and mustard seed aioli, wild blueberries, beet chips), als Hauptgang Pan Roasted King Cole Duck Breast (White bean and sage puree, duck bacon, Nothern Woods mushroom, wilted spinach and arugula, Labrador cloudberry jus), als Nachtisch Dark Chocolate Tower (Dark chocolate caramel fractals, whipped coconut creme, maple sugared strawberries), dazu einen 2016er Merlot (13 th Street Winery, Creek Shores, Niagara, Ontario) bzw. ein Steam Whistle Pilsner (es wurden schließlich zwei), und zum Abschluss ein Strwaberry Fields (Dillon's Dry Gin 7, strawberry and rhubarb, lime juice) bzw. ein The Heat Wave (Screech Rum, pineapple juice, mint, lime juice). Nicht nur die Höhe, die Ausblicke und das Essen waren Spitze, sondern auch die Zeche.