Fuck you

Freitag, 15.06.2018

Adieu, Lord Elgin!

Das Valet-Parken weist nicht nur den Nachteil auf, dass es teuer ist, sondern dass man auch auf sein Fahrzeug warten muss. Nach knapp einer Viertelstunde wurde der Wagen vorgefahren. Während das Navi mit dem nächsten Ziel programmiert wurde, hupte der dahinter stehenden Taxifahrer dreimal kurz hintereinander, stieg dann aus und kam zur Fahrertür, sah, dass das Navi programmiert wurde, verlangte die sofortige Weiterfahrt mit unhöflichen Worten und schimpfte, als diesem nicht sofort unmittelbar gefolgt wurde: "Fuck you!". Kanadier gelten als zurückhaltend und höflich und so zeigten sich auch fast alle bisherigen Begegnungen, aber dieser indisch aussehende Chauffeur wich davon ab. Manchmal fällt es nicht so leicht, einen Titel für die Tagesberichte zu finden, und insofern muss man dem Taxifahrer dankbar sein.

Die erste Etappe endete in Rockport (Ontario). Mit einem Boot ging die Fahrt zwischen den "1.000 Inseln" hindurch, bis zu dem berühmten Märchensschloss des Hotelmagnaten Boldt, das zu den besten Hotels der Welt gezählt wird. Über 1.800 Inseln liegen hier im Sankt-Lorenz-Strom an der Grenze zwischen Kanada und den USA. Die Inseln werden zu Preisen zwischen 250.000 und 10 Millionen Dollar verkauft. Die Häuser auf den Inseln werden durch Kabel und Leitungen, die unter Wasser verlegt sind, ver- und entsorgt. Die Ausflugsboote verkehren stündlich;  während das Boot in der Stunde davor über 200 Passagiere mitnahm, waren es während unserer Fahrt nur 15, und bei der danach folgenden wieder über 200. Die Nationalität wurde vor dem Besteigen des Bootes abgefragt und die Erläuterungen erfolgten dann auch auf Deutsch.

Am 13. Tag der Reise wurde es Zeit, dass gewaschen wird. Bei der Ankunft im Four Points By Sheraton in Kingston (Ontario) wurde erfreut zur Kenntnis genommen, dass im Hotel eine Laundry vorhanden ist. Doch informierte an der Tür zur Laundry ein Zettel darüber, dass die einzige Waschmaschine defekt sei, was der Rezeptionist nicht gewusst hatte; der einzig vorhandener Wäschetrockner war intakt, doch was nützte das? Also wurde eine im Internet recherchierte und etwa 5 km entfernte Laundry am Stadtrand von Kingston angesteuert, wo die notwendigen hauswirtschaftlichen Arbeiten erfolgreich vorgenommen werden konnten. Während sich die Reiseteilnehmerin während der Wartezeit ihrer Stickerei widmete und darüber mit der Leiterin des Waschsalons ins Gespräch kam, besichtigte der Reiseleiter das berühmte Bellevue-Haus, das Wohnhaus des ersten kanadischen Premierminister Sir John A. Macdonald und das prächtigste Haus von Kingston.

Die Besichtigung ist nur im Rahmen einer Führung möglich.  Der Reiseleiter war alleine, als eine junge kanadische Frau, Maia, mit der Führung begann. So bestand die Möglichkeit, nicht nur etwas über Sir Macdonald zu erfahren, sondern auch über sie persönlich.  Ihre Mutter wurde 1964 geboren und hielt sich als kanadische Soldatin von 1984 bis 1987 in München auf. Sie selbst wurde in Boston (UK) geboren und ist viel gereist, vor allem durch Griechenland, Italien, Spanien und die Schweiz. Sie befindet sich in einer Ausbildung zur Opernsängerin und singt auch italienisch. Allerdings ist es ziemlich anstrengend, alleine die gesamte Zeit den englischen Erläuterungen zu folgen. Leider wurde man nicht durch die Räume geführt, sondern konnte nur von außen durch die ungeputzten Fensterscheiben hineinlugen. Alleine im Eingangsbereich waren einige persönliche Gegenstände von Herrn Macdonald ausgestellt und einige Tafeln informierten über historische Ereignisse.

Am Abend kundschaftete der Reiseleiter das Zentrum von Kingston aus. Vor dem Rathaus wurden "Movies on the Market" gezeigt, ein amerikanischer Singfilm mit einer etwas drallen, vielleicht Mitte 20 Jahre alten Schauspielerin, die eine Schülerin mimte, dabei durch Straßen flanierte und einen Song mit der wiederkehrenden Zeile sang: " I love Baltimore!".

Wetter: vormittags Nieselregen, ab Mittag stark bewölkt, aber trocken. Maximal 18 ºC. Keine Mücken.