Die Gletscher-Bucht

Mittwoch, 11.07.2018

Noch während der Nacht fuhr die Nieuw Amsterdam in die Glacier Bay, dem nördlichsten Punkt der Reise, ein und nahm einen Park Ranger des Glacier Bay National Parks an Bord, der den ganzen Tag über die Fahrt begleitete und kommentierte. Das Schiff glitt am Reid Glacier, am Lamplugh Glacier und am John Hopkins Inlet vorbei. Der mächtigste aber ist der nach einem französischen Geologen benannte Margarie Glacier, an der Front 80 m hoch; 30 m liegen unterhalb des Wasserspiegels. Auch wenn sich augenscheinlich nur relativ kleine Stücke abspalteten, war es mit einem grollenden Donnern verbunden. Das Schiff harrte eine Stunde vor dem Gletscher aus und in dieser Zeit kalbte er viermal.

Alles wolkenverhangen, Grau in Grau, später auch Regen. Leicht bewegtes Wasser. Der Reiseleiter sah den Kopf eines Seehundes, der am Schiff vorbeischwamm. Auf dem selben Wege wie hinein zurück aus der Glacier Bay.

Nach dem kleinen Lunch Bildervortrag über die Kultur der Tlingits, die die Region seit tausenden Jahren bevölkerten. Ein Stammesangehöriger berichtete über Sitten und Bräuche, wonach alle Menschen eines Stammes wie die Mutter entweder den Adlern oder den Raben zugehörig sind. Ein Adler-Mensch kann nur einen Raben-Menschen heiraten und umgekehrt. Sehr gerne werden die Eier von Seeadlern gegessen, und als Kind habe er sich sehr gewundert, dass die Adlereier genauso wie Hühnereier schmeckten.

In der Kabine, nein, im "Stateroom", den Disney-Film "Bears" angesehen (passte genau nach Alaska). Danach die Show "On The Charts - A Concert of Hits from Elvis to Beyoncé". Anschließend auf Einladung (ohne Getränke) von DER Touristik Deutschland, die wohl meinten, mit dieser Reise genügend Geld mit uns verdient zu haben, ein feines Abendessen im Pinnacle Grill Restaurant, einem Edel-Restaurant auf dem Schiff, wo die Kellner vornehmer als die Gäste sind. Sehr leckeres Essen, teuerste Getränke (ein Glas Wein etwa 20 $). Der Kellner war Serbe, kannte Münster aber nicht, auch nicht den 30-jährigen Krieg, dafür aber Dortmund mit seinem Lieblings-Verein BVB (sagt er).

Beim Essen im Speisesaal auf dem Schiff wartet man, wie fast überall in Kanada, dass man "geseated" wird. Beim Hinsetzen wird einem natürlich der Stuhl untergeschoben. Zur Stoffserviette greift man nicht selbst, sondern sie wird einem vom Kellner über dem Schoß ausgebreitet.

Am späten Abend B. B. King's All-Stars und Cocktails.