Die Donnernden Wasser

Montag, 04.06.2018

Wie es der Zufall will, begegnet die Reisegruppe am Morgen nochmals dem am Vortage kurz kennengelernten Ehepaar und erfuhr, dass die Frau gar keine Deutsche ist, sondern in Kanada geboren wurde, aber von einer deutschen Mutter abstammt, die aus Rostock nach Kanada ausgewandert war und die vor zehn Jahren verstorben ist; seitdem hatte sie kein Deutsch mehr gesprochen. Verheiratet ist sie mit einem Italiener, der kein Deutsch versteht und wohl auch in der Ehe nicht viel zu sagen hat. Das Paar wohnt nur vier Stunden Fahrzeit von Niagara-on-the-Lake entfernt.

Gut 20 km sind es von Niagara-on-the-Lake nach Niagara Falls, auf dem Niagara Parkway, nach Herrn Churchill der schönste Weg auf der Welt für eine Sonntagsnachmittagsfahrt.

Da gab es doch diesen Agentenfilm mit Roy Schneider, aber der spielte wohl auf der US-Seite, denn die Lokalitäten waren nicht wiederzuerkennen. Man ist nass und taub nach der Fahrt mit der Hornblower bis unter die Niagara-Fälle. Die ausgegebenen Regenponchos sind völlig unzureichend, aber irgendwie gehört es dazu, nass zu werden. Es ist ein whow-Erlebnis, und man sollte es im Leben einmal kennengelernt haben. Dass wir das noch erleben durften! Unvergesslich!

Uru und Koko haben es allerdings vorgezogen, in der Kabine zu bleiben - beide sind ziemlich wasserscheu.

Nach einer etwas mühseligen Fahrt mit Staus vorbei an Toronto und mit zunehmend geringerem Verkehrsaufkommen gelangte die Reisegruppe zum Blue Mountains Resort. Und hier kommt es zu einer erstaunlichen Begegnung. Bei der Anmeldung im Hotel erfolgt die Begrüßung auf Deutsch. Der Rezeptionist, ein junger Mann, wurde in den Niederlanden geboren, ist in Deutschland aufgewachsen, hat an der Fachhochschule Münster, Abteilung Steinfurt, Maschinenbau studiert und ist jetzt mit dem Work-and-Travel-Programm für ein Jahr in Kanada. Zufälle gibt es!

Die Absteige ist nicht schlecht, doch liegen auf jedem der beiden Queen-Betten hier nur vier Kissen. Die Klimaanlage schaltete sich von selbst ein und ließ sich nicht abschalten, bis sie plötzlich einen brenzligen Geruch von sich gab und der Rauchmelder drei Minuten lang mit schriller ohrenbetäubender Sirene seine Funktionsfähigkeit bewies. Leider lässt sich das Fenster nicht öffnen, so dass kein Luftaustausch im Raum herbeigeführt werden kann.  Der herbeigerufene Mechaniker beruhigte, dass nur etwas Staub verbrannt und alles in Ordnung sei. So war es auch.