Bittere Trennung

Freitag, 06.07.2018

Als die Mitreisende am Morgen ihre Tagesration Medizin aus der Vordertasche des Rucksackes entnehmen wollte, stellte sich heraus, dass ebenjener fehlte. Nach kurzer Eruation war klar, dass der Rucksack in dem Lunch-Lokal vom Vortage liegengeblieben war. Also wurde dem Reiseleiter aufgegeben, sich schnellstmöglich auf den Weg zu begeben und den Rucksack herbeizuschaffen. In der Gaststätte meinte man zunächst, das verlorene Stück nicht gefunden zu haben, doch war die zweite Suche erfolgreich. Nun befanden sich nicht nur die Medikamente im Rucksack, was an sich bereits tragisch genug war, sondern auch die Herren! Und wie haben sie sich beklagt! Als sie merkten, dass sie vergessen worden waren, hätten sie bitterlich geweint. Sie mochten gar nicht glauben, dass man sie vergessen haben konnte. Es sei Stunde um Stunde vergangen, in denen ihre Hoffnung, wieder in ihre Heimat, als die sie ja nach der langen Zeit ihr Monasterium ansehen, zu gelangen. Beim Wiedersehen begannen sie vor Ausgelassenheit zu tanzen und es flossen reichlich Freudentränen. Sie nahmen das Versprechen ab, dass man sie nie, nie, nie wieder vergessen dürfe, zu Recht. Andererseits hätten sich Uru und Koko ja auch einmal melden können.

Victoria, adieu! 40 km Fahrt nach Norden zum Fährhafen Swartz Bay, von wo mit einer Fähre nach Tsawwassen übergesetzt werden sollte. Allerdings wurde die erste Fähre um zwei Fahrzeuge verpasst, dann war sie voll. Das hieß, eine Stunde lang auf die nächste Möglichkeit zum Übersetzen zu warten. Die Fährfahrt dauerte etwa eineinhalb Stunden und verlief etwas kurvig durch die Inselchen zwischen Vancouver Island und dem Festland. Von Tsawwassen, wie hier der Stamm der First Nations hieß, führte die verkehrsreiche Fahrt zum Sandman-Hotel in Flughafennähe. Das Zimmer ist klein, aber es ist ja auch nur für eine Nacht.

So blieben nur wenige Stunden, noch etwas von Vancouver zu sehen. Bully2 blieb am Hotel stehen und die Reisegruppe begab sich mit dem SkyTrain zur Waterfront, eine etwa halbstündige Fahrt. Der erste Eindruck war enttäuschend; an der Station "Waterfront" kam man nicht ans Wasser. Die Reisenden schlenderten zunächst längs der Cordova St und der Water St durch Gastown, benannt nach John "Gassy" Jack Deighton, der hier 1867 das erste Lokal eröffnete. Gastown ist die Altstadt von Vancouver, doch viel Altes ist nicht vorzufinden. Bis auf die Dampfuhr, zu deren Pfeifen sich die Reisenden um 4 Uhr p. m. eingefunden hatten, gemeinsam mit einer ziemlich großen Meute Touristen. Und die Uhr hat ihre Melodie schön gepfiffen.

Es bot sich an, die am Folgetag zurückzulegenden Wege bereits zu eruieren. Deswegen begab sich die Gruppe zum Canada Place, wo gerade ein Kreuzfahrtschiff ablegte, die Celebrity Millenium. Dieser Bereich des Hafens ist modern angelegt und es lässt sich gut promenieren, mit Blick auf das Hafenleben und auch die hier vielfach verkehrenden Wasserflugzeuge, offensichtlich aber nur mit Touristenrundflügen.

Weil die umgebenden Berge bereits von dunklen, schwarzen Wolken geküsst wurden und es aus nicht allzuweiter Ferne bedrohlich donnerte, fuhren die Reisenden wieder mit dem SkyTrain zurück zu ihrem Hotel in Richmond, wo die Sonne (die Reisegruppe aus)lachte.